Mit Kreativität und Enthusiasmus haben Achtklässler der örtlichen Gemeinschaftsschule Leutenbach ihre eigenen Stadtgedichte geschrieben, inspiriert von dem berühmten Gedicht "Ich höre Istanbul" des türkischen Dichters Orhan Veli Kanik. Das Thema Lyrik begann mit einer intensiven Auseinandersetzung mit Kan?ks Gedicht, das für seine bildhafte Sprache und seine liebevolle Darstellung der Stadt Istanbul bekannt ist. Unter der Anleitung der beiden Deutschlehrerinnen Frau Heß und Frau Lober analysierten die Schüler das Gedicht und ließen sich von dessen Struktur und Themen inspirieren, um eigene Werke zu schaffen, die ihre persönliche Sicht auf eine Stadt widerspiegeln. Es war faszinierend zu sehen, wie die Schüler ihre Eindrücke und Gefühle über ihre Umgebung in Worte gefasst haben. Das Gedicht ‚Ich höre Istanbul‘ hat ihnen gezeigt, wie man alltägliche Geräusche und Szenen poetisch einfangen kann. Diese Methode haben sie genutzt, um ihre eigene Stadt aus verschiedenen Blickwinkeln darzustellen.
Die entstandenen Gedichte bieten eine beeindruckende Vielfalt an Perspektiven und Themen. Einige Schüler konzentrierten sich auf die Geräusche und Gerüche ihrer Stadt, wie das Läuten der Kirchenglocken, das Summen der Gespräche auf dem Marktplatz und den Duft frisch gebackenen Brots aus der Bäckerei an der Ecke. Andere konzentrierten sich auf Sehenswürdigkeiten und verbanden diese mit persönlichen Erlebnissen und Erinnerungen.
Die Schüler waren sehr stolz auf ihre Gedichte, gestalteten diese auf einem Extrablatt und ergänzten den Text mit ein paar Bildern der jeweiligen Stadt. Eltern, Lehrer und Mitschüler hatten beim Come Together am 21. Juni die Gelegenheit, die Gedichte anzusehen.
Es entstanden Gedichte über Rom, Paris, Barcelona oder Dubai – aber auch Ortschaften unserer Gemeinde (Leutenbach, Nellmersbach, Weiler zum Stein). Auch Heimatstädte der Schüler, wie z. B. Kabul, Pristina oder Prizren wurden thematisiert.
Ich höre Nellmersbach
Ich höre Nellmersbach, meine Augen geschlossen.
Die Vögel sitzen auf den Bäumen und schreien.
Ich höre Nellmersbach, meine Augen geschlossen.
Der Sportplatz ist voller Kinder und Jugendlicher,
die bolzen auf die Tore mit lauter Musik.
Ich höre Nellmersbach, meine Augen geschlossen –
die Bahnhofstraße ist voller Abgase.
Ich höre Nellmersbach, meine Augen geschlossen,
die Baustelle voller Krach und Kiesl hat die Macht.
Ich höre Nellmersbach, meine Augen geschlossen.
Das TSV Sommerfest voller Spaß –
von Freitag bis Montag geben alle Gas.
(von Leon, Klasse 8)
Peja – ich vergesse dich nie
Peja, ich vergesse dich nie.
Peja, ich bin nicht immer bei dir,
aber wenn ich bei dir bin
habe ich Heimat in mir.
Peja, ich vergesse dich nie.
Peja, ich vergesse dich nie,
Restaurant Era.
Wenn ich oben in den Bergen sitze,
rieche ich deine Luft.
Peja, ich vergesse dich nie.
Peja, ich vergesse dich nie.
Fetahaj Company.
Immer wenn ich dort bin
Riecht es nach Farbe.
Es riecht nach Heimat.
Peja, ich vergesse dich nie.
(von Luena, Klasse 8)
Das Projekt „Stadtgedichte“ hat nicht nur die literarischen Fähigkeiten der Schüler gefördert, sondern auch ihre Wahrnehmung und Wertschätzung für ihre Stadt vertieft. Es ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie Poesie dazu beitragen kann, die Verbindung zwischen Jugendlichen und ihrer Umgebung zu stärken.
(M. Lober)
Weitere schöne Gedichte finden Sie auf unserem Instagram-Account: