Älteres zum Nachlesen
Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers in Dachau
„Die Erinnerung darf nicht enden, sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen.“
(Roman Herzog, ehemaliger Bundespräsident)
Die neunten und zehnten Jahrgangsstufen der Gemeinschaftsschule Leutenbach besuchten Ende Juni die Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers in Dachau und gedachten der Opfer des Nationalsozialismus. Gerade in der jetzigen Situation war es den Geschichtslehrern dieser Klassen besonders wichtig, den Schülern aufzuzeigen, welch unglaubliche Bedeutsamkeit das kontinuierliche Streben nach Frieden haben sollte.
Am 28. Juni 2022, einem historischen Datum (Nach dem 1. Weltkrieg, am 28.06.1919, unterzeichnete Deutschland den Versailler Vertrag.), fuhren alle Neunt- und Zehntklässler der Gemeinschaftsschule Leutenbach mit den Lehrkräften Annette Schormann, Eleni Himonidou, Jens Kruschhausen und Özlem Haj Hussein zur KZ-Gedenkstätte Dachau. Mit zwei Bussen, für deren Fahrtkosten in gleichermaßen unser Elternverein sowie das Regierungspräsidium aufkamen, machten wir uns bereits früh am Morgen auf den Weg Richtung München. Obwohl es ein sonniger Tag werden sollte, war allen Beteiligten klar, dass sie unmittelbar mit einem der düstersten und traurigsten Kapitel der deutschen Geschichte in Berührung kommen sollten. Geschichtsunterricht mal anders.
Am späten Vormittag wurden wir schließlich von der kühlen Außenatmosphäre des Lagers in eine bedrückende Stimmung versetzt. Da es für eine derart große Anzahl von Schülerinnen und Schülern schwierig war, Guides zu finden, die uns persönlich durch das KZ-Lager begleiten, reservierte Frau Himonidou Audioguides. Mit diesen Audioguides konnten die Schülerinnen und Schüler, aufgrund der didaktisch aufbereiteten digitalen Tour ohne Probleme die Gedenkstätte eigenständig erkunden. Historische Informationen, Zeitzeugenberichte, Originalaufnahmen, persönliche Gegenstände, Räumlichkeiten aus der Zeit des NS-Regimes sowie die Gedenktafeln, verschiedene Mahnmale, das Kino oder die Plakate machten diesen außerschulischen Lernort besonders authentisch und halfen den Jugendlichen, sich Inhalte zu erarbeiten und ein historisches Verständnis zu entwickeln.
Schon beim Betreten durch das Tor mit der widersprüchlichen Prägung „Arbeit macht frei“, fiel der Blick vieler Schülerinnen und Schüler auf die Weite des Appellplatzes sowie auf die zwei rekonstruierten Häftlingsbaracken. Betroffen, aber interessiert schauten sich die Schülerinnen und Schüler die Stationen bis zum Krematorium und den Gefängniszellen an, die ihnen bisher nur von Bildaufnahmen und Erzählungen aus dem Geschichtsunterricht bekannt waren. Obwohl sich nach der Besichtigung der Ausstellungsräume abschließend viele Schülerinnen und Schüler bei der Filmvorführung über das KZ im Raum fanden, hätte man wohl eine Stecknadel fallen hören können, so ruhig und nachdenklich folgten alle dem Dokumentationsfilm. Vor Ort zu erfahren, was die Gefangenen durchleiden mussten, aber auch wie es so weit kommen konnte, das wird den Schülerinnen und Schülern der GMS Leutenbach sicherlich in Erinnerung bleiben und trägt einen wichtigen Teil zur Demokratiebildung der Jugendlichen bei. Die Aussage des Politikers Roman Herzog hat bis heute nicht an Gültigkeit verloren und ist ein Ziel, das durch diese jährlich stattfindende Exkursion zur Gedenkstätte des KZ-Lagers Dachau erreicht werden soll: „Die Erinnerung darf nicht enden, sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen.“
Özlem Haj Hussein